FKM: Welche Bedeutung haben geprüfte Aussteller- und Besucherzahlen für die UFI als Weltverband der Messewirtschaft?

Hattendorf: Einer der Erfolgsfaktoren unserer Branche ist das Vertrauen, das Messeveranstalter bei ausstellenden Unternehmen genießen. Dieses Vertrauen fußt auf einem fairen und transparenten Miteinander. Geprüfte Messekennzahlen bauen dieses Vertrauen auf. In einer immer digitaleren, datengetriebenen Geschäftswelt werden solche glaubwürdige Kennzahlen noch wichtiger.
Unser Research zeigt, dass auditierte Zahlen dieses Vertrauen verstärken – etwas, wovon dank der Arbeit der FKM unserer Beobachtung nach der Messeplatz Deutschland insgesamt klar profitiert im härter werdenden internationalen Wettbewerb.

FKM: Wie stark haben sich Prüfsysteme weiterverbreitet, etwa in Mittel- und Osteuropa oder in Asien und in anderen Regionen?

Hattendorf: Prüfungen von Messezahlen wurden ja zunächst in Westeuropa etabliert. Weltweit gibt es derzeit rund 1.000 „UFI approved events“ – das ist eine Zertifizierung unseres Verbandes, die Messen erhalten können, die eine Reihe internationaler Qualitätskriterien einhalten. Ein Schlüsselkriterium dabei sind auditierte Aussteller- und Besucherzahlen. Die meisten dieser „approved events“ haben wir in China, Deutschland und Russland. Spanien, die Türkei und Polen folgen auf den nächsten Plätzen. Italien, Südkorea, Hongkong und die Ukraine vervollständigen diese „Top Ten“. In einzelnen Märkten – beispielsweise Südkorea – gibt es der FKM vergleichbare branchengetriebene Institutionen.
Interessant ist, dass aktuell auch in Märkten, in denen Veranstalter den Aufwand für die Auditierung bisher vermieden und den Sinn hinterfragt haben, ein neues Bewusstsein für das Thema zu entstehen scheint.

FKM: Wie schätzen Sie aus globaler Sicht die Arbeit der FKM in Deutschland ein?

Hattendorf: Die Tatsache, dass die allermeisten deutschen Messedaten auditiert sind, wird im Ausland mit großem Interesse wahrgenommen. Die FKM und ihre Gesellschafter sind damit mit ihrer Arbeit einer der Reputationstreiber der deutschen Messewirtschaft. Entsprechend nutzen wir als Weltverband das Prinzip, nach dem die FKM arbeitet, immer wieder und aus Überzeugung als „best practice case“.
Um es auf den Punkt zu bringen: Viel wird in unserer Branche diskutiert über stärker datengetriebene Geschäftsmodelle, und viele Messeveranstalter bieten ihren Ausstellern entsprechende Daten-Produkte an. Da muss es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass die absoluten Kerndaten einer Messe validiert sind. Dank der FKM und dem breiten Konsens dazu in Deutschland ist dieses auch nahezu überall gegeben. Deshalb wäre es gut, wenn die Standards und Verfahren der FKM international noch bekannter würden.